Geschichte der Nara-Präfektur

Die Präfektur Nara ist eine Region im Landesinneren, geographisch in der Mitte der Halbinsel Kii und etwa im Zentrum Japans gelegen. Sie wurde ehemats auch Yamato-Region genannt. Im Norden liegt das Yamato-Becken mit seinem Inlandklima. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa 15 Grad Celsius und die Niederschlagswerte liegen im Jahresdurchschnitt zwischen 1200 und 1300 Millimetern. Im Süden erstreckt sich ein Berggebiet, zu dem auch die Odaigahara-Ebene gehört, wo die Niederschlagswerte bis auf 5000 mm steigen. In diesem Gebiet herrscht eher ein Gebirgsklima mit Jahresdurchschnittstemperaturen von 10 Grad Celsius und durchschnittlichen Niederschlagswerten zwischen 2500 und 3000 mm.
In der Yayoi-Periode (2. Jhd. v. Chr. bis 3 Jhd. n. Chr.) wurde das Yamato-Becken in großen Maßstab nutzbar gemacht. Im 6. Jhd. dann etablierte sich im Asuka-Bezirk, im südlichen Teil des Yamato-Beckens, ein Zentralstaat, der sogenannte Yamato-Hof.
Hoch entwickelte Technik und moderne Institutionen kamen während der Yayoi-Periode aus China und Korea nach Japan. Auch der Buddhismus wurde Mitte des 6. Jahrhunderts eingeführt. In der Asuka-Periode (Mitte des 5. Jhd. bis 645) förderte Prinz Shotoku, Regent für seine regierende Tante, Suiko, den Buddhismus, so daß sich dieser über das ganze Land ausbreitete. Nach der Taika-Reform von 645 wurden die Eigentumsrechte und die Gerichtsbarkeit des Landadels auf den Kaiser und die Zentralregierung übertragen, und während der Jinshin-Rebellion (672) wurde ein Zentralstaat gegründet. Da dieser eine zentral gelegene Hauptstadt erforderlich machte, wurde 694 die erste Hauptstadt, Fujiwara-kyo, errichtet. Wenig später im Jahre 710 entstand im nördlichen Teil des Yamato-Beckens eine neue Hauptstadt, Heijo-kyo, mit einem umfassenden Regierungsapparat aus Palästen, Verwaltungsbüros, Wohnanlagen für hohe Funktionsträger und Tempeln, eine Stadt in der die japanische Gesellschaft unter tiefgreifenden Einflüssen der chinesischen Kultur erblühte. Nachdem die Landeshauptstadt gegen Ende des 8. Jahrhunderts nach Heian-kyo, dem heutigen Kyoto, verlegt wurde, überdauerten die großen Tempel, wie der Todaiji oder der Kofukuji, die Nara fortan regierten. Mit schwindender Autorität der zentralen Regierung vereinigten sich mächtige regionale Familien, um ihre eigenen Interessen zu schützen, und entwickelten sich mehr und mehr zu Kriegern. Auch die Äbte bildeten ihre Priester und die Leute ihrer Ländereien in der Kriegskunst aus und stellten eigene Armeen auf. Etwa ab dem 11. Jahrhundert erlangten diese Kriegsherren mehr und mehr Macht und übten einen maßgeblichen politischen Einfluß aus. Im 13. oder 14. Jahrhundert erfuhr der Buddhismus in Nara eine Reformation. Im Jahre 1585 überantwortete Hideyoshi Toyotomi die feudalen Ländereien des Yamato-Koriyamajo-Schlosses seinem Bruder Hidenaga Toyotomi. Dies war Teil eines größeren Planes, das ganze Land unter seine Macht zu bringen. In der Edo-Periode (1603 bis 1867) wurde Yamato in zehn Feudalgebiete unterteilt, wobei Nara unter der direkten Kontrolle von Bakufu stand, dem Hauptquartier des Tokugawa Shogunats, und die anderen Gebiete, darunter Koriyama und Takatori, von Feudalherren regiert wurden, 1868, die Zeit der Meiji-Restauration, brachte auch für Nara einen Neubeginn: Es entstand die Präfektur Nara, die von Regierungsbeamten der Zentralregierung verwaltet wurde. Nachdem es kurzzeitig an Sakai und später an Osaka annektiert wurde, erlangte die heutige Nara-Präfektur im Jahre 1887 ihre Unabhängigkeit.
Aufgrund seiner ursprünglichen Natur und seines reichen Kulturerbes von vielen Generationen wird die Nara-Präfektur auch noch im kommenden Jahr-hundert ein attraktiver Anziehungspunkt für Menschen aus dem In- und Ausland sein.